Während die Modernisierung in Asien und Afrika generell unter überwältigendem anglo-amerikanischem Einfluss vor sich ging, hoben sich Korea, China und Japan von anderen Teilen Asiens dadurch ab, dass sie sich auch ans deutsche Modell anlehnten. Die drei Länder knüpften ungeachtet der großen Entfernung von Europa im 19. und 20. Jahrhundert enge Beziehungen zu Deutschland in den (außen-) politischen, den militärischen, den wirtschaftlichen, aber vor allem den kulturellen Bereichen. Die deutsche Orientierung prägte die Modernisierung dieser Länder, bis der amerikanische Einfluss vor allem im späten 20. Jahrhundert vorherrschend wurde. Deutschland hat nicht nur in Wissenschaft und Technologie, sondern auch in der Kunst einen großen Einfluss in Ostasien hinterlassen.
Die Stärke der „German Soft Power“ und die geringe politisch-militärische und wirtschaftliche Präsenz Deutschlands in der Region stehen nicht im Einklang. Dieser Widerspruch ist Ausgangspunkt für die Frage: Warum und wie entstand die ostasiatische Vorliebe zu Deutschland? Die Fragen an die Vergangenheit bieten immer Anhaltspunkte dafür, wie man sich mit Problemen der Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen sollte. Die Diskussion dieser Konferenz bietet einen Anlass, sich über die globale Position Deutschlands im 21. Jahrhundert Gedanken zu machen, in dem es immer mehr darauf ankommt, wie man mit kulturellen Mitteln das eigene Erscheinungsbild in der internationalen Öffentlichkeit pflegt und die Anziehungskraft der eigenen Kulturgüter gegenüber den anderen Ländern/Nationen verstärkt.